Das Mittlere Reich
Um 2160 v. Chr. endete mit der einheitlichen Verwaltung ganz Ägyptens auch
das Alte Reich. Es begann eine etwa hundertjährige Zwischenphase mit
regionalen Machthabern, in der auch die Kunst einen Niedergang erlebte.
Dann gelang es einer neuen Herrscherdynastie aus dem südägyptischen
Theben, das Land unter dem Pharao Mentuhotep II. wieder zu vereinen. Im nun
beginnenden Mittleren Reich wurde Ägypten zu einer Großmacht im vorderen
Orient. Die Residenz der Könige wurde nach Memphis verlegt.
Die Zeit der großen Pyramiden war nun vorbei. Während im Alten Reich große
Grabkomplexe aus Pyramide und Tempelbauten entstanden waren, gewann nun
der Totentempel eine größere Bedeutung. Daneben wurden auch zunehmend
Tempel für einzelne Gottheiten errichtet. Ein Beispiel dafür ist der
Tempel für den Gott Amun in Karnak.
Die Skulpturen zeigen jetzt einen größeren Realismus. Die starre Haltung
der stehenden oder sitzenden Figuren bleibt zwar unverändert, aber die
Gesichter werden lebendiger durch eine stärker bewegte Oberfläche.
Im Mittleren Reich gewinnt die Goldschmiedekunst an Bedeutung. Aus Gold
oder Silber werden aufwändige Schmuckstücke hergestellt, z. B. ein großer
Brustschmuck aus Goldblech mit eingefügten Edelsteinen und Glas. Es
handelt sich hier um die früheste Verwendungsform von Glas. Noch wird es
nicht zu Gefäßen verarbeitet, sondern zu Schmucksteinen gegossen.