Ägypten und die Engel
Vor rund 3500 Jahren reichte die Macht der Ägypter unter anderem bis nach
Mesopotamien. Dort entdeckten sie Engelsdarstellungen, die bereits um
2250 vor Christus dort auftauchten. Zum Beispiel verzierte ein Schreiber
namens Adda damit seinen Rollsiegel.
Pharaonin Hatschepsut wurde ca. 1450 v.Chr. in einem Sakrophag zur letzten
Ruhe beigesetzt, dessen Stirnseite mit Engelsdarstellungen verschönert
war. Allerdings hatten diese Engel noch keine Flügel. Bereits
Tutanchamuns Sakrophag zeigt Engels-Darstellungen mit ausgebreiteten
Flügeln. Kaum hundert Jahre nach Hatschepsut schützten die Flügel der an
den vier Ecken des Sargs angebrachten körpergroßen Engel den Verstorbenen
Haremhab. Innerhalb eines Jahrhunderts hatten die Engel also Flügel
bekommen.
Hernach wurde es bei den Ägyptern üblich nicht nur die Engel mit Flügel
darzustellen, sondern auch Abbildungen der Göttinnen, zum Beispiel Isis
und Nephtis, engelsgleich mit entsprechendem Kopfschmuck auszustatten.
Von den Ägyptern übernahmen zuerst die Griechen, dann die Perser und
zuletzt die Römer die Flügel-Engel. Über die Perser kam das Wissen um die Engel
nach Juda - ab 500 v. Chr. eine persische Provinz. So gelangten sie zu den Juden.
Mit der Christianisierung Roms mussten die Engel durch die Christen nicht neu
ins Land gebracht werden: Die Römer hatten sie bereits liebgewonnen und
statteten viele Gebäude mit Engelsdarstellungen aus.
Die Funktion der Engel hat sich über die vielen Jahrtausende und die vielen
Kulturen nicht wesentlich verändert. Sie sind Himmelsboten und damit
Vermittler zwischen den Menschen und den Göttern bzw. dem einen Gott ( in den
monotheistischen Religionen ). Sie sind liebenswürdig und zugleich
kraftvoll, da sie die Macht Gott hinter sich wissen. So bieten sie den
Menschen Schutz. Der Glaube an diese Bedeutungen hat sich also wenig
verändert. Geboren wurden die Engel möglichweise in Mesopotamien, aber
Fliegen lernten sie in Ägypten."