Tee Kultur Ägyptens

Ägyptens Tee-Traditionen

In der arabischen Gesellschaft ist Alkohol meistens verboten und somit macht Tee einen wichtigen Teil des arabischen Alltags aus – zum Empfang von Gästen, als Geste der Gastfreundschaft und Wärme, und als zentraler Punkt für Freundschaft und Familie. Für den Gastgeber währe es eine Beleidigung seiner Gastfreundschaft, wenn man das Glas Tee ablehnen würde, das immer wieder nachgefüllt wird.
Araber trinken Tee aus kleinen Gläsern. Die Form und Größe der Gläser unterscheidet sich von Region zu Region. Im Irak und Jordanien hat das Glas beispielsweise die Form einer Sanduhr, verziert mit Gold oder Christalschliff, während in Ägypten die Teegläser eine gewöhnlichere runde Form haben.
Wie auch in anderen arabischen Ländern ist Tee in Ägypten alltägliche Massenware. In Oberägypten, südlich des Nildeltas, trinken die Einheimischen vergleichsweise dickflüssigen Tee von tiefdunkler Farbe. Sie brühen ihren Tee ähnlich wie ihre syrischen Nachbarn auf: Sie bereiten den Tee in einem Kochkessel zu, in dem sie den Tee lange über dem Feuer vor sich hin kochen lassen. Der sehr starke, dunkle Tee wird mit 3 bis 4 Teelöffeln Zucker pro Glas serviert. Den Tee mit weniger Zucker zu servieren, währe ein Zeichen der Ungastlichkeit. Ägypter trinken Tee ohne Milch. In der nördlichen Nildelta-Region, einschließlich der Städte Kairo, Alexandria und Port Said, trinken die Einheimischen ihren nicht ganz so starken Tee, ebenfalls aus Gläsern.

Cylon Tee verliert an Bedeutung

Pro Jahr werden in Ägypten etwa 80.000 Tonnen Tee im Wert für umgerechnet 320 Millionen Dollar getrunken, dass sind im Durchschnitt täglich 12 Gläser Tee pro Person. Manche Ägypter trinken sogar bis zu 30 Gläser Tee pro Tag. Traditionell genoss man in Ägypten feinen Ceylon Tee, jedoch ist die Glanzzeit des Ceylon längst vorbei. In den späten 1980er verlor der Ceylon Tee große Marktanteile an billigere afrikanische Teesorten, welche ursprünglich vom ägyptischen Gaumen nich akzeptiert wurden. Die afrikanischen Tees, vorrangig aus Kenia, werden nach der CTC- Methode hergestellt, (crushing, tearing and curling, zerbrechen, zerreissen und rollen) im Gegensatz zu den traditionellen, orthodox hergestellten Tees, die von Ägyptern mehrerer Generationen getrunken wurden. Der Preis spielte bei dem Umschwung eine große Rolle, denn er ging für den Ceylon Tee dramatisch in die Höhe.

Kenyanischer Tee dominiert den ägyptischen Markt

Heute importiert Ägypten weniger als 10% seines Teekonsums von Ceylon. Der Rest kommt hauptsächlich aus Kenia. Nur ca. 5% der Tees werden in Form von Teebeuteln nachgefragt. Hauptsächlich wird loser Dust-Tee (Dust: englisch für Staub) in Päckchen gekauft. Entgegen des verbreiteten Mythos, dass der Dust-Tee die von den Fabrikböden zusammen gekehrten Reste enthält, bezeichnet Dust eine Teeklasse. Sie steht für Feinheit, und bezieht sich auf die Größe und Verarbeitung der Teeblättern, ähnlich wie BOP und anderen Teeklassen. Die winzige Größe des Dust-Tees ergeben die typische Konsistenz, Stärke und Farbe. Ein guter Ceylon Pekoe Dust ist ein perfekter Frühstückstee.